Ein Schmuckstück für Lukas Cranach den Jüngeren
Lukas Cranach lebte, wie sein Vater, in einer Zeit gewaltiger gesellschaftlicher Veränderungen und Brüchen mit Gewohntem und Althergebrachten. Reformation und dazugehörige Machtkämpfe wirkten sich unmittelbar auf sein Schaffen und seine Stellung als Maler aus. Mit seinen hervorragenden, detaillierten Meisterwerken trug er nicht nur zur Weiterentwicklung von Porträt und Gemälde bei, sondern hatte seinerseits auch Einfluss auf den gesellschaftlichen und religiösen Wandel der Renaissance. So halfen zum Beispiel seine Bilder und Drucke Luthers das Gedankengut der Reformation zu vermitteln und zu verbreiten.
Ein Schmuckstück für ihn aus unserer Zeit sollte, als Gruß, auf unseren aktuellen gesellschaftlichen Wandel verweisen, auch wenn dieser in hiesigen Gefilden weniger heftig spürbar ist. In der Grundform der Kette habe ich mich an den schweren, auffälligen Goldketten orientiert, die oft auf Cranachs Bildern zu finden sind. Mit diesen ließ sich damals nicht nur der Adel, sondern, entgegen bestehender Kleiderordnungen, auch das erstarkende Bürgertum abbilden. Die Ketten sollten Macht, Reichtum und Anspruch auf eine hohe gesellschaftliche Stellung repräsentieren.
Als Symbol für den Wandel steht die Form der Ösen. „Y“, „Why“ ist der Buchstabe, unter dem in der Presse die aktuelle Generation junger, gut ausgebildeter Erwachsener zusammengefasst wird.
„Y“ steht dort für das Hinterfragen von Althergebrachtem, für die Forderung nach der Umsetzung eigener Lebensentwürfe, neuer Wirtschaftsformen und einem selbst bestimmten Arbeitsalltag.
„Y“ steht für die Suche nach dem persönlichen Glück und den Wunsch sich vom Leistungsdenken zu verabschieden.
„Y“ steht dafür, dass ökologisches Bewusstsein und Streben nach Nachhaltigkeit zumindest theoretisch im Mainstream angekommen ist.
„Y“ steht für die Digital Natives, die von klein auf mit den neuen Medien und digital gestützten Technologien vertraut sind, und in einigen Bereichen durch ihre speziellen Kenntnisse Druck auf die Arbeitgeber ausüben können.
„Y“ steht für eine spielerische Utopie und nicht erwachsen werden wollen.
„Y“ steht für eine Generation, die Erleben statt besitzen und die Welt nach eigenen Maßstäben verbessern will.
„Y“ steht für die Hoffnungen, die auf diese Generation gesetzt werden.